2011 Koziol

Die 4. SEC-Technology-Tour führte am 26 Aug 2011 eine Gruppe aus Seniorchemikern (GDCh Senior Expert Chemists und VAA Werksgruppe Industriepark Wolfgang) nach Erbach im Odenwald. Trotz der langen Anreise und eines schlechten Wetterberichts war die Tour mit 32 Teilnehmern fast ausgebucht.
Einhard gehörte zu dem großen Kreis der geistigen Elite Europas am Hof Karl des Großen in Aachen. Er stand Karl besonders nah und war sein Biograph. Nach Karls Tod bekam er einen beträchtlichen Teil der Gemarkung Muhlinheim, heute Seligenstadt, geschenkt und baute in Steinbach bei Michelstadt eine Kirche "von nicht unrühmlicher Art" als seine Grablege. Sie ist heute noch erhalten und mit der Basilika in Seligenstadt und der Königshalle in Lorsch unter den letzten noch erhaltenen karolingischen Bauten nördlich der Alpen. Zusammen mit der Gästeführerin konnten die Senioren das feine karolingische Mauerwerk, das original erhaltene Langhaus und sogar Reste von karolingischen Fresken bewundern. Dass es mit Einhards Grablege dann anders kam, ist eine weitere interessante Geschichte.

Das Ende der Exkursion bildete eine Besichtigung der Firma Koziol, heute einer der größten Arbeitgeber Erbachs. Das Spannende an Koziol ist weniger die Technologie, sondern seine Entstehung. Auch diese Firma begann mit dem Schnitzen von Elfenbein. Nach 1945 waren jedoch billige Massenprodukte gefragt, und Bernhard Koziol stellte Souvenir-Artikel her. Der große Wurf war dann die Schneekugel, zu dessen Herstellung Herr Koziol angeblich durch einen Blick aus dem Bretzelfenster seines VW-Käfers in den verschneiten Odenwald angeregt wurde. Durch konsequente Umstrukturierung der Produktpalette spielt Koziol heute im Konzert der ganz großen Produktdesigner mit: "Designed in Odenwald." Die Liste der Internationalen Design-Preise ist beachtlich.
Nach einem Blick in die moderne Spritzguss-Halle von Koziol konnten sich die Besucher im "Koziol-Outlet" selber ein Bild von den vielen witzigen Ideen der Koziol-Designer machen. Besondere Berühmtheit errang ein Eierbecher in der angedeuteten Form eines iPods der Firma mit dem Apfel. Im August 2010 klagte Apple erfolgreich gegen die Verwendung des Namens. Der Eierständer wird denn auch jetzt unter dem Namen "Pott 2.0" verkauft; die zugehörige Pappschachtel ziert ein geköpftes Ei – nicht im Entferntesten einem angebissenen Apfel ähnelnd.









