Den Besuch bei Merck organisierte Ulrike Strobl, eine Chemiker-Kollegin, mit Perfektion. Wir hatten im Vorfeld die organischen Leuchtdioden (OLED) als Schwerpunktthema gewählt. Merck forscht derzeit intensiv auf diesem Fachgebiet. Vorher aber konnten die Senioren das über 1 km2 große Werksgelände von Merck in Darmstadt vom Bus aus bewundern.
Danach empfing sie Dr. Voges von der OLED-Forschung mit einem Vortrag über die Wirkungsweise und Anwendungsmöglichkeiten der organischen Leuchtdioden — natürlich mit Hilfe eines mehrere Quadratmeter großen OLED-Bildschirms. Das Kernstück eines OLED ist eine dünne Schicht halbleitender, organischer Verbindungen, die beim Anlegen einer Spannung Licht emittiert. OLED-Displays leuchten selber und brauchen daher, im Gegensatz zu LCD-Bildschirmen, keine Hintergrundbeleuchtung. Darüber hinaus können sie auf gewölbten oder gar biegsamen Materialien hergestellt werden, sie zeigen satte Farben und vor allem ein tiefes Schwarz. Dank der Möglichkeit, die Display-Elektronik auf ein Substrat zu drucken (anstatt zu bedampfen), können OLED-Bildschirme in Zukunft sehr viel billiger hergestellt werden.
Das neue OLED-Forschungsgebäude bei Merck wurde 2010 in Gegenwart der Bundeskanzlerin eingeweiht. Mit 50 Mio. EUR ist es die größte Einzelinvestition in der Geschichte der Merck-Forschung. Die Senioren konnten die neueste Generation an gewölbten und sogar transparenten Bildschirmen, auch in 3D, bewundern. Sie konnten sogar einen Rundgang durch die OLED-Testlabors machen und die Reinräume von außen bestaunen.
Im Anschluss daran gab Dr. Thomas Geelhaar, der Sprecher der Chemieforschung, einen Einblick in die Methoden, wie bei Merck die Ideen für die Zukunft gefunden werden. Hierbei spielt das Vernetzen von jungen Talenten und der Dialog zwischen erfahrenen F&E-Managern mit Top-Studenten eine große Rolle. Aber auch bei der inzwischen reifen LCD-Technologie ― Merck hat auf diesem Sektor weltweit einen Marktanteil von über 60% ― werden ständig neue Anwendungen entwickelt. Für Merck bedeutet das eine enge Zusammenarbeit mit den wichtigen Kunden in Korea, China und Japan vor Ort.
Nach einem Überblick über die Geschichte der Firma und die Familie Merck konnten die Senioren die vielen Eindrücke bei Kaffee und Kuchen vertiefen.